Nielimishe startet durch

Nielimishe startet durch

Im Februar ist Regenzeit in Arusha, aber die Sonne lacht im Herzen, denn unsere Freunde von der Serval Foundation hatten endlich das letzte Dokument für die offizielle Anerkennung des VEreins Nielimishe erhalten. Da die
Corona-Situation zumindest wichtige Reisen zulässt, machte ich mich auf den Weg, um als Mitglied des internationalen Boards die Auftaktveranstaltung des Projektes Nielimishe zu begleiten.

Niellimishe ist ein Projekt von Einheimischen Guides für die Kinder ihrer Region. Aus eigener Erfahrung und mit dem Feuer ihrer eigenen Naturverbundenheit wollen sie in Schulen am Rande der Nationalparks und in Schulen von Arusha die Kinder (wieder) für ihre eigene Natur begeistern.

Die Schule hatten wir schon lange ausgesucht und auch schon im Juni 2020 besucht, aber es mussten zuvor noch eine Reihe von Genehmigungen erteilt werden. Aber Anfang Februar war alles soweit: Wir trafen uns am Wochenende vorher zum „General Meeting“ und diskutierten die Auftaktveranstaltung in der Schule durch, bei der die Guides als Pilotprojekt den Schülern in verschiedenen Einheiten Interessantes zu diversen heimischen Tieren näher bringen wollen. Zum Auftakt wollten wir mit möglichst allen Vorstandsmitgliedern fahren, aber ein Sache fehlte noch: genau, wir waren gar nicht zu erkennen. Also mussten noch schnell Poloshirts beschafft und bedruckt werden. Es wurden noch ein paar Rechercheaufträge verteilt und ich brachte die Präsentation auf den letzten Stand.

Am Freitag fuhren wir schon ganz früh los, denn die Tingatinga Primary School im Longido District liegt ein paar Stunden entfernt und auf dem Weg sammelten wir noch alle Mitglieder unterwegs ein. Im Auto herrschte Stimmengewirr, gedämpft durch unsere FFP Masken, bis wir in den Longido District kamen, denn jetzt machten wir fast eine kleine Safari: Giraffen und Antilopen tauchen am Wegesrand auf…

Bei einem kleinen Picknick mit vielen leckeren Fürchten, die nur ein tropisches Land zu bieten hat, gingen wir alles noch mal mit unseren beiden
Referenten durch und zogen unsere neuen Nielimishe Shirts über, damit wir auch erkannt werden.

Bei unserer Ankunft sind die Kinder ganz neugierig. Ob sie sich an uns erinnern, als wir im letzten Juli (2020) hier waren? „Unsere Klasse“ ist eine 4 Klasse und in Begleitung des Biologielehrers starteten wir unser Experiment.

Strom gab es nicht im Klassenraum, aber das hatten wir erwartet: Der Rechner war geladen und ich hatte aus Deutschland einen kleinen Beamer mitgebracht, der
auch mit Akku auskam, aber leider war keine der Wände hell genug, um unsere Präsentation richtig gut sichtbar zu machen. Evance stellte der Klasse das Projekt vor und Issa und Jochana gingen auf die Schüler ein. Schnell hatten sie die Kinder in ein Frage-Antwort-Spiel verwickelt, bis ich bemerkte, dass sich eine gewisse Unruhe bei unserem Team ausbreitete.

Es stellte sich heraus, dass die Kinder nur die Maßnahmen zum Vertreiben und Vergraulen kannten - die Lehrer hatten uns zuvor berichtet, dass Elefanten auch schon die Außenanlagen der Schulen beschädigt hatten. In diese Richtung sollte die Einheit eigentlich nicht gehen. Nachdem Issa und Jochana versuchten die Perspektive der Schüler zu ändern und Gasper noch einige gute Inputs gab, änderte sich die Stimmung: Die Kinder sahen die Tiere bisher überwiegend als Störenfriede und wussten tatsächlich über Elefanten und ihre Lebensweise wenig. Und so waren sie ganz aufmerksam, hoch interessiert und ich konnte sehen, wie der Funke übersprang. Am Ende war die Lerneinheit so erfolgreich, dass wir den Biologielehrer als Mitglied für das Projekt gewinnen konnten.

Und unser Fazit: Genau wie wir angenommen hatten, fehlte diese Sichtweise auf die Tierwelt bisher. Die Guides, die schon viel Erfahrung im Umgang mit praxisnaher Wissensvermittlung an Touristen hatten, begeisterten natürlich auch die Kinder sofort. An der Technik können und müssen wir noch feilen, aber die Hautsache ist doch, dass der Funke überspringt - sowohl auf die Schüler, als auch auf die Lehrer. Das Nachgespräch und unser Fazit zogen wir, wie traditionell im Chagga-Land üblich, bei einem Mbege (Bananenbier). Alles in allem war es ein gelungener Start für ein überzeugendes Projekt!

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